Audi A1, Baujahr 2013

Wide Wide Baby

04.07.2023 11:48 Uhr

Foto: Steffen Frölich I Text: Ben Planz

Der Audi A1, den wir euch in diesem Artikel vorstellen, ist so auffällig, dass jeder von euch sofort wissen wird, ob er den kompakten Ingolstädter aus Belgien schon einmal live zu Gesicht bekommen hat.

Dies ist auch sehr gut möglich, da Besitzerin Iris den Wagen während der Saison nicht gerade in der Garage gefangen hält. Genügend „Freilauf" war sowieso von Anfang an geplant. Denn eigentlich wurde der Wagen ursprünglich mal als Alltagsfahrzeug angeschafft. Doch da Iris schon von klein auf mit Fahrzeugen zu tun hatte, kam Kaufen und Fahren halt doch nicht so richtig infrage.

„Meine Großeltern haben Autos restauriert. Also bin ich quasi mit ihnen aufgewachsen", blickt Iris auf ihre Kindheit zurück. Sie wachte umgeben von Fahrzeugen auf, half dabei, an ihnen zu arbeiten, und war auch mit ihnen unterwegs. Damals wurde ihre Liebe zu Autos entfacht. „Ich war schon immer daran interessiert, Fahrzeuge zu verändern", sagt die Audi-Besitzerin. „Als ich mit 18 Jahren dann mein erstes eigenes Auto besaß, wusste ich, dass ich es modifizieren musste." Ihre ersten Gehversuche startete sie mit einem geslammten Mini Cooper R53. „Ich war schon immer an schnellen Sachen mit Rädern interessiert. Darum habe ich auch angefangen, Motorrad zu fahren", ergänzt Iris ihre Bilanz. Irgendwann kreuzten sich die Wege der autobegeisterten Belgierin und dieses Audi A1.

Level 1

Iris war 2015 auf der Suche nach einem kleinen Alltagsfahrzeug. Und da der A1 ihr schon immer gefallen hat und sie stets kompakte Fahrzeuge ihr Eigen nannte, musste sie nicht lange überlegen. Hinzu kam, dass sie nicht gerade viele modifizierte Exemplare kannte. „Das sah nach einer Herausforderung aus", blickt Iris zurück. Also erstand sie einen Audi A1 mit 30.000 Kilometern auf der Uhr und es konnte losgehen. Damals war jedoch noch nicht klar, dass der Kompaktwagen mal so aussehen würde, wie er heute aussieht.

„Ich begann damit, ihn zu modifizieren. Schon zwei Stunden nach dem Kauf montierte ich einen RS-Grill. Bald darauf folgten einteilige Räder und ein Gewindefahrwerk", sagt Iris. „Doch das war mir nicht genug. Ich wollte ein Luftfahrwerk, denn das Fahrgefühl gefiel mir nicht." Also besorgte sie sich ein Airride-Kit und baute es selbst ein. Als sie dann buchstäblich über einen Satz OZ Futura stolperte, wollte sie diesen unbedingt für den A1 passend machen. Gesagt, getan. Nachdem sie ein Jahr mit Luft und Futuras unterwegs gewesen war, ergab sich schließlich eine Möglichkeit, die am Ende dafür sorgen sollte, dass der Wagen zum Showstopper wird ...

Foto: Steffen Frölich

Wide Wide Baby

Iris war auf der Suche nach einem Widebody-Kit für ihren A1. Doch keines wollte ihr so richtig gefallen. Eines Tages scrollte sie durch Instagram und sah plötzlich einen irren Dreitürer-A1. Iris dachte zuerst, das Ganze wäre gephotoshopt! „Dann habe ich mir die Tags angesehen und so den Macher des Widebodys gefunden. Er bot mir an, mir ein Kit für einen Dreitürer anzufertigen", berichtet die Prozessmanagerin. Der aufmerksame Leser hat jetzt bereits Bedenken. Schließlich fährt Iris keinen Dreitürer. Aber dafür würde sie dann schon noch eine Lösung finden. Nach drei Monaten Wartezeit wurde das Kit von Japan nach Belgien transportiert. Die Größe des Pakets und der Zoll sorgten für Unmut, bevor damit begonnen werden konnte, das Ganze anzupassen.

Das erste Problem waren die hinteren Verbreiterungen. Sie mussten geteilt werden, damit die hinteren Türen nicht für immer geschlossen bleiben müssen. Dann waren da noch die Seitenschweller. Sie mussten für den Transport in zwei Teile geschnitten werden. Und die S-Line-Stoßfänger passten natürlich auch nicht. Eine Menge Glasfaser wurde benötigt, bis das Bodykit auf den A1 passte. „Es dauerte über vier Monate, bis alles perfekt war", berichtet Iris von der größten Herausforderung des Projekts. Die Futuras wurden erneut zerlegt und auf die neue Breite des damals noch schwarzen Audis angepasst. Ein weiteres Jahr verging, bis pinkfarbene Folie schließlich für den endgültigen Eyecatcher-Faktor sorgte.

Foto: Steffen Frölich

DIY Iris

Nach über fünf Jahren als Besitzerin des Audi A1 kann Iris stolz darauf sein, ihr Auto auf ein Level gepusht zu haben, auf dem es jedem sofort ins Auge springt. Ein pinkfarbener Kompaktwagen mit Big Wing, Widebodykit und Kirkey-Sitzen mag vielleicht polarisieren. Aber die Belgierin hat ihr individuelles Traumauto erschaffen und nur das zählt! Apropos „Kirkey Seats". Iris wird oft gefragt, ob die Sitze bequem sind. „Das sind sie, wenn man erst einmal in ihnen sitzt. Nur das Rein- und Rauskommen ist schwer", stellt die 28-Jährige klar.

Bleibt noch ein Thema zu klären: Schrauben Frauen überhaupt selbst? Iris erledigt, was möglich ist. Bei Sachen, die sie nicht kann, fragt sie Freunde um Hilfe oder lässt es sich erklären. „Ich bin immer offen dafür, Neues zu erlernen, und habe keine Angst davor, etwas einfach mal auszuprobieren", bezieht Iris Stellung. Ihre Devise: „Besser, man probiert etwas aus und verursacht Chaos, als es nicht probiert zu haben." Nur die Räder und die Folierung sind nicht in der eigenen Garage umgesetzt worden.

Derweil teasert die Belgierin schon ein neues Projekt an: „Alles, was ich sagen kann: Es wird ein weiterer pinkfarbener Widebody." Wir sind gespannt!

Foto: Steffen Frölich

Audi A1, Baujahr 2013 >>> Iris Matton

Motor: 1,6 l TDI mit 160 PS, Apec Stage 1

Auspuff: Custom-Abgasanlage

Felgen & Reifen: neu aufgebaute auf 5 × 100 umgebaute und angepasste dreiteilige OZ Futura in 11 × 17 Zoll (ET20) und 13 × 17 Zoll (ET10), Nankang 215-30R17 (VA) und Dunlop 225-30R17 (HA)

Fahrwerk: Airlift-Performance-Luftfahrwerk mit Viair-Kompressor

Exterieur: angepasstes Custom-Widebodykit, Big Wing, RS-Lüftungsschlitze in Motorhaube, Komplettfolierung in Pink

Interieur: Carbonlenkrad, Kirkey Seats, Überrollbügel, Rücksitzbank entfernt und Lufttank in Ausbau platziert

Danke an: EightStyling für die Folierung