Audi TT (8N), Florian Reusch

Kaffee mit Schuss

04.08.2023 11:40 Uhr

Text: Ben Planz I Fotos: Sven-Michael Müller

Der eine oder andere von euch erinnert sich vielleicht noch daran ... In der TUNING-Printausgabe 4/2022 haben wir euch den brachialen Audi R8 von Marcel Vogt vorgestellt. Nun ist es an der Zeit, dass ihr den TT seines Kumpels Flo Reusch kennenlernt!

Die beiden arbeiten täglich zusammen und haben schon für einige szenebekannte Projekte gesorgt. „Marcel und ich: nie gesucht und doch gefunden! Wir sind wie Brüder von anderen Eltern", lacht Flo. „Wir haben uns 2018 kennengelernt und sind seitdem ein megagutes Team. Wir ergänzen uns gut. Er macht Lack und Karosserie, ich Folie, Lederarbeiten und GFK."

Die beiden sind in Sachen Tuning auf derselben Wellenlänge.

Und aus der beruflichen Zusammenarbeit ist mittlerweile eine echte Freundschaft entstanden. Für viele unserer Leser sicher ein Traum: Flos komplettes Berufsleben dreht sich um den Car-Lifestyle. „Hauptberuflich bin ich Marcels rechte Hand in der Lackiererei, nebenberuflich der Inhaber von ‚RF Design: Folie, Fashion, Lifestyle'", erzählt er stolz. Und natürlich wurde auch der Audi TT, dem wir diesen Artikel widmen, in den heiligen Hallen von Marcels Firma „Huber Auto Color Technik" umgebaut. Oder zunächst eher hergerichtet. Doch von vorne ...

Vorsicht, Baustelle!

„Ich habe den Audi zu einem guten Preis gekauft. Jedoch war er leider in einem Na-ja-Zustand", blickt Flo zurück. „Gefunden habe ich ihn tatsächlich in Aasen, wo Marcels Lackiererei ist." Die Zielsetzung war schnell klar: aus einem runden Auto etwas Einzigartiges machen. „Es muss ein Unikat werden", erzählt der Besitzer. Flo und Marcel waren sich schon beim Besichtigungstermin einig, dass man aus dieser Baustelle etwas machen könnte. Mit handwerklichen Fähigkeiten gesegnet ist das Risiko eines solchen Kaufs natürlich auch besser kalkulierbar.

Foto: Sven-Michael Müller

Das „Projekt TT" startete mit dem Rückbau auf Originalzustand. Dies betraf vor allem Stoßfänger und Kotflügel. Das bereits verbaute Gewindefahrwerk wurde zunächst weiter genutzt. Zum Abschluss des Umbaus, den Flo aus heutiger Sicht „Phase eins" nennt, waren nur einige kosmetische Eingriffe notwendig. Dann wurde der Wagen in ein knalliges Misanorot getaucht und alles war gut. Jedoch nur für ein Jahr. Dann beschloss Flo, dass die Farbe zwar schön ist, jedoch viel zu oft herumfährt. „Phase zwo" begann. Nach dem Einbau von Porsche-997-Sitzen und einem Pleie-Bügel stand die Frage der Farbe im Raum.

„Knallen soll es! Ein Dreischichtrot mit Anbauteilen in Elfenbein ist es dann geworden", blickt der 39-Jährige zurück. Für den Tiefgang wurde ein TA Technix Airride mit Pmpwrk-Steuerung verbaut. Dass diese Ausbaustufe nach einer gefahrenen Saison ihr Ende fand, lag außerhalb von Flos Kontrolle. Ein Hieb einer Tür eines anderen Fahrzeugs hatte die Seitenwand des TT so schwer beschädigt, dass „Phase drei" eingeleitet werden musste. „Nach Rücksprache mit Lackmeister Vogt konnte das leider nicht beilackiert werden, ohne den Ansatz des Sonderlacks zu offenbaren", erinnert sich dessen „rechte Hand". Von Marcels R8 inspiriert sollte nun auch der TT in die Breite wachsen.

Foto: Sven-Michael Müller

Flo wünschte sich einen Audi TT, wie er nicht überall zu sehen ist. Nach einem Gedankenaustausch mit Marcel stand das Konzept fest: Karosse breiter, Lack dezenter und edler. GFK-Kotflügel sorgten dafür, dass der TT an der Vorderachse insgesamt fünf Zentimeter breiter wurde. An der Hinterachse verbreiterte Marcel die Seitenwände um insgesamt sechs Zentimeter. Flo hatte mittlerweile einen Satz BBS RG in 8,5 × 18 erstanden, die in Kombination mit dem Tiefgang entsprechenden Platz benötigten. Erneut stellte sich die Frage nach der Farbe. „Ein Braun wirkt edel. Nach einiger Suche wurde es ein Cognac Braun aus dem Hause Porsche. Die Anbauteile wie Käfig, Felgen und Hardline-Elemente wurden in R8 Coffee Beige lackiert. Quasi ‚Kaffee mit Schuss'", erklärt Flo. Danny Lampert von Airworkx Customs wurde damit betraut, einen standesgemäßen Hardline-Ausbau zu kreieren. Im Innenraum des TT tobte sich Flo mit Alcantara in klassischem Schwarz aus.

Phase vier?

Zum Zeitpunkt unseres Shootings empfand Flo die Ausbaustufe seines TT als sehr stimmig, fragte sich beiläufig aber auch scherzhaft, wie lange dies wohl der Fall sein würde. Während ihr diese Zeilen lest, ist bereits „Phase vier" im Gang. Themen sind Bremsanlage, neue Räder sowie Fein- und Detailarbeiten. Außerdem soll der Hardline-Ausbau mit einem Hi-Fi-Ausbau kombiniert werden. Wie viele Umbauphasen Flos Audi wohl noch über sich ergehen lassen muss, weiß niemand. Vor allem nicht der Besitzer ...

Audi TT (8N), Baujahr 1998 >>> Florian Reusch

Motor: 1,8T mit 180 PS, TFSI-Einspritzdüsen, HG-Motorsport-Ladeluftkühler, Getcharged-Softwareoptimierung

Auspuff: modifizierte Eisenmann-Komplettanlage (63 mm)

Fahrwerk: TA-Technix-Luftfahrwerk mit Pmpwrk-Steuerung, cleanem 19-Liter-Tank

Felgen & Reifen: BBS RG in 8,5 × 18 Zoll (ET38) mit 20-mm-Spurplatten pro Rad (VA) und 25-mm-Spurplatten pro Rad (HA). Kumho Ecsta PS71 in den Dimensionen 225-35R18

Exterieur: Motorhaube mit Schlitzen und Öffnungen versehen, Seitenwände um je 3 cm in Blech erweitert, GFK-Kotflügel 2,5 cm breiter

Interieur: Recaro-Pole-Position-Sitze, Raid-Silberpfeil-Lenkrad, Pleie-Motorsportbügel, Hardline-Ausbau

Hi-Fi: Pioneer Radio, Hertz-16er-Kompo-System

Danke an: Marcel Vogt von Huber Auto Color Technik für die Karosserie und Lackarbeit
sowie die Unterstützung bei diesem Projekt, Olli von Held Metallbau für den schnellen Einsatz am Blech für den Ausbau, Airworkx Customs für den Hardline-Ausbau, das Huber-Auto-Color-Team für die Unterstützung, die Familie, die das Ganze zeitlich ausgehalten hat, und an alle, die ich eventuell vergessen habe

Foto: Sven-Michael Müller