Opel Astra H GTC, Baujahr 2006

Astra la vista, Diesel!

05.04.2023 10:21 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister I Fotos: Jan Bürgermeister

Dieser spektakuläre Opel Astra aus Belgien hat eine erstaunliche Show&Shine-Karriere hinter sich. So richtig los ging es bei dem GTC, als der Familienvater ihn 2014 gekauft hatte. Vorher verdiente sich Glenn Roef seine Tuning-Lorbeeren an einem Golf III, Subaru Impreza und BMW E36 Cabrio. Aber diese drei Fahrzeuge verblassen hinter den Umbauten und Veredelungen am Astra.

Maßanzug von J.E.M. Design

Bereits beim Kauf war Glenns Opel schon ein Einzelstück. Denn der Astra war schon beim Kauf die pure Augenweide. Bei J.E.M. Design erhielt der Dreitürer einen GFK-Karosseriebreitbau, der es in sich hat. Wer von euch öfters in den Benelux-Staaten auf Tuningtreffen ist oder regelmäßig die Essen Motor Show und die Tuning World Bodensee besucht, wird schon das eine oder andere Showcar mit Karosseriebauteilen von J.E.M. Design gesehen haben. Zwar sind die GFK-Bauten nicht jedermanns Sache, aber dafür sind sie handwerklich auf höchstem Niveau. Laut Glenn ist sein Astra einmalig. Das glauben wir sofort. In den vergangenen acht Jahren hat er an dem Opel diverse Rad/Reifen-Kombinationen, Lackierungen und Interieurausbauten ausprobiert, aber irgendwann hatte er die Nase voll ... Nicht vom J.E.M.-Design-Breitbau oder der cleanen Karosserie. Es war etwas völlig anderes: Die Motorleistung wurde schon lange nicht mehr dem sportlichen Auftritt gerecht. Und sportlich trat der Astra schon immer auf.

Foto: Jan Bürgermeister

Aus dem Diesel wird ein OPC!

Vor gut drei Jahren, damals war der Opel noch im dezenten Blau mit dem einen oder anderen Carbon-Finish unterwegs, beschloss Glenn, dem Astra auf der Leistungsseite Beine zu machen. Dem alten Serien-Turbodiesel mittels Chiptuning zu mehr Leistung zu verhelfen, kam ihm nicht in den Sinn. Der kleine Dieselmotor war im Jahr 2006 ein Sparwunder. Er spart am Verbrauch und auch an Motorleistung. Um von A nach B im Verkehr mitzuschwimmen, ist das eigentlich ganz gut. Aber längst fährt Glenn im Alltag einen BMW. Mit geringem Aufwand aus einem Spritspar-Motor mit 1,3 Litern Hubraum und 90 Serien-PS mehr Leistung herauszuholen, funktioniert nicht so wirklich. Eine Erhöhung des Ladedrucks per Chiptuning und eine Kennfeldanpassung machen aus dem kleinen Turbodiesel keinen Sportwagen. Ein neuer Motor musste her! Da er selbst in der Kfz-Branche im Teilehandel arbeitet, hat Glenn immer sein Ohr an der richtigen Stelle und bekam mit, dass es da einen Opel Astra H OPC mit Karosserieschaden gab. Der Motor und das Getriebe sollten noch einwandfrei funktionieren und der Preis sollte ebenfalls stimmen. Mit dem Segen von Ehefrau Elke und nach einem ausgiebigen Check rollte der verunfallte OPC auf Glenns Hof und das Schlachtfest konnte beginnen. Im gleichen Zug demontierte Glenn den Innenraum des GTC, der alte Überrollbügel samt Sound- und Lederausbau flog alles raus. Dafür wurden neue Sitzkonsolen eingeschweißt, da Glenn andere Schalensitze haben wollte und er seinem Opel einfach eine Kernsanierung spendete.

Das alte Airride-Fahrwerk ging genauso über Bord wie der ganze „Diesel-Schlamassel" im Motorraum. Ein technischer Neuaufbau stand an. Die abgeschliffene Rohkarosse samt gecleantem Motorraum karrte Glenn zu Robert Customs. Beim Lackierer seines Vertrauens ließ er das Opel-Blech, die GFK-Verkleidungen, die Schürzen, den leeren Motor- und Innenraum sowie den Unterboden samt Kotflügelinnenseiten in ein knalliges Gelb hüllen. Während die Karosse beim Lackierer war, widmete sich Glenn dem Motor. Er erneuerte die Zylinderkopfdichtung, wechselte Verschleißteile wie Zündkerzen und checkte den Turbo. Alles in Ordnung. Die Z20-Opel-Turbovierzylinder-Motorenbaureihe ist eine der populärsten unter Opelfans und so mancher Opeltuner wie dBilas Dynamics bietet für den Opel-Astra-H-OPC-Motor Leistungskits an, die den Z20LEH auf standfeste 400 PS trimmen. So weit ging dann Glenn am Ende nicht, da er ja auch an sein Budget denken musste. Er ersetzte den Serienladeluftkühler gegen ein großes Ladeluftkühlerkit von Airtec. Die Software wurde angepasst und Glenn spricht nun von realistischen 300 PS. Sämtliche Rohre und Schläuche erneuerte er dabei und lackierte den Block noch in Schwarz. Der Motor musste zum späteren cleanen Gesamtkonzept passen. Der Ventildeckel erhielt eine Lasur in Gelb und jede Menge Carbon von Dietrich Concept zog ein. Alles sehr schön anzuschauen wie der gesamte Astra.

Foto: Jan Bürgermeister

Carbon – innen und außen

Bei der aktuellen Evolutionsstufe seines Opel setzt Glenn voll auf Carbon. Früher setzte er es nur punktuell an Seitenschwellern und den angedeuteten Lufteinlässen der J.E.M.-Design-Karosserieverbreiterungen ein. Heute ist die gesamte Front samt Motorhaube mit Carbon gestylt. In Verbindung mit der knallig gelben Lackierung wirkt die Kohlefaser noch besser. Weitere Akzente sind die dunklen Rückleuchten, das Carbon-Finish auf dem Renntankverschluss und der übergroße Heckflügel aus Carbon. Carbon gab es vorerst noch nicht für die mehrteiligen Rotiform-Leichtmetallräder. Sie stammen von J-Wheels Automotive. Dort wurden sie auch ein wenig umgeschüsselt. An der Vorderachse messen die Räder im Design BWE 10 x 19 Zoll und an der Hinterachse 12,25 x 19 Zoll. Durch das angepasste Airride-Fahrwerk verschwinden die Räder an der Vorderachse tief in den Radhäusern. An der Hinterachse schließt das Felgenhorn mit der Radlaufkante ab. Die Reifen messen vorn 225/35-19, hinten sogar 295/30-19.

Fehlte nur noch das neue Interieur. Und Glenn hatte da viele Vorstellungen. Alles musste zum gelb-schwarzen Auftritt der Karosserie passen und so lackierte man diverse Kunststoffblenden in Wagenfarbe wie etwa Tachoeinfassungen, Mittelkonsole, Schalteinfassung und Türelemente. Das redesignte Armaturenbrett mit eingelassenem Display beflockte man bei Takashi Customs. Ebenfalls neu beflockt sind Himmel, Türen, Seitenverkleidungen und Co. Apropos Carbon: Auch hier kam Kohlefaser von Dietrich Concept an Bord. Das abnehmbare Lenkrad und auch die Sitzschalen sind aus dem leichten Material. Für das neue Innenraumkonzept überarbeitete Glenn den alten Überrollbügel und richtete das Airride-Zubehör neu an. Jetzt gibt es im Fond neben einer Eigenbaudomstrebe einen in Wagenfarbe gehüllten Clubsportbügel mit Kreuz. Auch der Soundausbau fällt im Vergleich zu früheren Zeiten dezenter aus. Von Pioneer stammt die Headunit und der Verstärker, der Sound spielt sich vorwiegend in den Eigenbau-Doorboards dank des Alpine-Kompo-Sets ab. Aber viel lieber als seiner Spotify-Playlist hört Glenn heute seinem OPC-Turbo zu ...

Foto: Jan Bürgermeister

Glenn Roef, Opel Astra H GTC, Baujahr 2006

Motor: 1.248-ccm-CDTI-Dieselmotor (Z13DTH) mit 90 PS, Motorumbau auf 1.998-ccm-Opel-OPC-(Z20LEH)-Vierzylinderturbobenziner mit 241 PS, blaue und gelbe Samco-Schläuche und -Rohre; Ventildeckel in Gelb lackiert, Ladeluftrohre, AIRTEC-Ladeluftkühlerkit; Dux-Performance-Chiptuning; zahlreiche Carbonelemente und -verkleidungen von Dietrich Concept; offener Sportluftfilter ca. 300 PS

Auspuff: Eigenbauedelstahlauspuffanlage ab Kat mit Rohrführung und mittigem Endschalldämpfer im Mini-Cooper-S-Style

Fahrwerk: Airride.be-RRAS-Sonderbau-Luftfahrwerk mit modifizierten Domlagern, Koppelstangen, Spurlenkern für maximalen Tiefgang

Getriebe: Opel-OPC-Schaltgetriebe

Rad/Reifen: Rotiform-BWE-Leichtmetallräder in 10 x 19 Zoll und 12,25 x 19 Zoll (Sonderanfertigung) mit Nankang-Reifen in 225/35-19 und 295/30-19; 30-mm-Eigenbaudistanzscheiben rundum

Bremse: OPC Bremsanlage mit gelochten Bremsscheiben in 308 mm und 264 mm

Karosserie: J.E.M-Design-Widebody-Kit inklusive Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, Türverbeiterungen, Heckschürze und Frontschürze; Carbonarbeiten an Außenspiegel, Kotflügelverbreiterungen, Diffusor, Schürze und Motorhaube inkl. böser Blick von KEAN Suspensions; Custom-Carbonheckflügel von General Wheels; zahlreiche Cleanings, Angel Eyes; Neulackierung in Gelb

Interieur: gelb lackierter Überrollkäfig, Eigenbaudomstrebe im Fond; Schalensitze aus Carbon, Carbonsportlenkrad; zahlreiche Dietrich-Concepts-Carbonblenden und -elemente; diverse Verkleidungen (Türen, Seitenverkleidungen, Armaturenbrett, Himmel neu beflockt (Takashi Customs); Armaturenbrett für Displayeinbau modifiziert, Doorboards inkl. Hochtönerhalterungen von Takashi Customs; gelbe H-Trägergurte, digitale Ladedruckanzeige ...

Caraudio: Pioneer-Headunit, Pioneer-Vierkanalverstärker; Alpine-Koaxiallautsprecher

Dank an: J.E.M. Design, General Wheels, J-Wheels Automotive, Robert Customs, Takashi Customs, Dietrich Concept, Ehefrau Elke

Kontakt: Instagram bad_asstra