14.02.2022 11:59 Uhr

Text: Ansgar Wilkendorf I Fotos: Opel

Opel Astra L PHEV (Baujahr 2022)

Ein Quantensprung

Im Gegensatz zum Automobilhersteller Volkswagen, der den Bestseller Golf von Auflage zu Auflage optisch nur marginal verändert hat, hat Opel seinen Kadett bzw. Astra bei jedem Modellwechsel immer wieder neu erfunden. Das gilt auch für die zwölfte Generation, die erstmalig auf der EMP2-Plattform des Stellantis-Konzerns steht. Trotzdem ist der Neue so gar nicht French Dressing. Entwickelt, designt und gebaut in Rüsselsheim, hat der Astra L optisch wie technisch das Zeug zum Klassenprimus.

Foto: Opel

Das an den legendären Manta A angelehnte neue Markengesicht, der sogenannte Vizor, ist mit den digitalen Matrix-Scheinwerfern aus dem aktuellen Insignia ausgestattet. Neben der coolen Taglicht-Grafik bieten die schmalen Scheinwerfer mit jeweils 84 LED-Elementen nicht nur eine hervorragende Ausleuchtung der Straße. Bei Gegenverkehr blendet das adaptive „Intelli-Lux"-System das entgegenkommende Fahrzeug innerhalb von Millisekunden aus, leuchtet aber weiterhin die übrigen Bereiche mit Fernlicht aus. Eine tolle Sache, von der ich mich bei einer kleinen Nachtfahrt über Portugals Straßen überzeugen konnte. Echte Hingucker sind auch die extrem schmalen Rückleuchten, die sich laut Opel nur durch Verwendung von Kunststoff für die Heckklappe realisieren ließen.

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An den Dimensionen des neuen Kompakten hat sich kaum etwas verändert. Bei gleichbleibender Breite von 2,06 Metern stehen lediglich vier Millimeter mehr Länge auf 4,37 Meter und mit 1,47 Metern 15 Millimeter weniger Höhe zu Buche. Außerdem wurde der Radstand um 13 Millimeter verlängert. Die Motorenpalette bietet zwei 1.2er Turbo-Benziner mit 110 und 130 PS sowie einen 1.5er Diesel mit ebenfalls 130 PS. Während das 110-PS-Aggregat nur als Sechsgangschalter zur Verfügung steht, gibt es für die beiden stärkeren Motorisierungen alternativ eine Achtstufenautomatik. Der Einstiegspreis für das Astra-Basismodell liegt bei 22.465 Euro und damit exakt bei dem des Vorgängers.

Darüber hinaus hat Opel erstmalig einen Plug-in-Hybrid (PHEV) im Portfolio, der mir für eine Testfahrt zur Verfügung steht. Der Turbo-geladene 1,6er mit 150 PS holt sich Verstärkung von einem 110-PS-Elektromotor. Zusammen ergibt das bei voller 12,4 kW/h Batteriekapazität eine Systemleistung von 180 Pferdestärken und ein Drehmoment von satten 360 Nm.

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Die Modifikationen im Innenraum des neuen Astra kommen einem Quantensprung gleich. Vor allem beim Infotainment und bei der Bedienung hat das Interieur massiv zugelegt: Beim Druck auf den Starterknopf erwachen die beiden zehn Zoll großen Widescreen-Displays des volldigitalen Pure Panel-Cockpits zum Leben. Alle Funktionen lassen sich einfach und intuitiv via Touchscreen oder via Sprachsteuerung bedienen. Dennoch gibt es unter dem Panel eine Reihe von Direktwahltasten, was die Bedienung während der Fahrt enorm erleichtert. Voll Vintage, aber sympathisch finde ich den klassischen Ein/Aus-Knopf daneben zum Regeln der Lautstärke. Das Gangwahlsystem kenne ich vom DS4 und den Fahrmodusschalter vom Peugeot 308. Ansonsten zeigt sich das Astra-Interieur mit vielen Ablageflächen durchaus eigenständig und recht hochwertig. Die Sitze sind, wie von Opel gewohnt, schon in den niedrigeren Ausstattungsvarianten gut gepolstert und bequem. Hier in der Top-Ausstattung „Ultimate" sind die vielfach verstellbaren Sportsitze in Nappaleder mit Sitzheizung und -Ventilation sowie Massagefunktion vom allerfeinsten. Das abgeflachte Lenkrad liegt gut in der Hand und ist mit Tasten für die wichtigsten Funktionen ausgestattet. Außerdem gibt es ein gut ablesbares Head-up-Display, das ich über den Knopf für die Außensiegel in der Höhe einstellen kann.

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Los geht´s quasi lautlos im reinen Elektromodus. Hier erreicht der Hybrid-Astra eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Bis zu 60 Kilometer sind laut Opel rein elektrisch drin, dann setzt sanft und fast unmerklich der Verbrenner ein, der eine V/max von 225 km/h ermöglichen soll. Windgeräusche bleiben durch das laminierte Glas von Windschutz- und Seitenscheiben draußen. Richtig Spaß macht der Astra auf der Landstraße. Der 1.6er Turbo und der Elektromotor harmonieren super miteinander und sorgen für guten Durchzug in allen Drehzahlbereichen. Das Fahrwerk mit seinen McPherson-Federbeinen vorne und der Verbundlenker-Hinterachse ist straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmt. Das sorgt für Hochstimmung bei der Kurvenhatz. Präzise und linear lässt sich der Opel um die Kurven zirkeln. Vor allem im Sportmodus bekomme ich dabei eine gute Rückmeldung an das Lenkrad.

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Noch mehr Spaß dürfte der Astra Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 225 PS machen. Er soll als Top-of-the-Line noch in diesem Jahr an den Start gehen. 2023 soll laut Hersteller dann ein rein elektrisches Astra-Modell folgen. Hochspannung ist also garantiert!

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Opel Astra L (Baujahr 2022)


Motor: Plug-in-Hybrid mit 1.6 Turbobenziner mit 150PS und Elektromotor mit 110 PS

Systemleistung: 180 PS / 133 kW

Max. Drehmoment: 360 Nm

Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h elektrisch / 225 km/h Verbrenner

Verbrauch/Beschleunigung 0-100 km/h: 7,6 Sekunden

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Räder/Reifen: 18" Leichtmetallräder in Bi-Color/schwarz mit 225/40 Michelin-Bereifung

Verbrauch EU-Drittelmix: 1 l/100 km

CO2-Ausstoß (g/km): 26-22 g/km

Abgasnorm: Euro 6d Effizienzklasse: A+

Gewicht, Herstellerangabe: 1.678 kg max.

Zuladung: 472 kg

Abmessungen (L/B/H): 4.374 x 2.062 x 1.472 mm

Farbe: Kult Gelb (Metallic)

max. Ladevolumen: 352 bis 1.268 Liter

Preis: 22.465 Euro (Basismodell), 46.420 Euro (Testwagen)